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STEINZEIT
Die Geschichte der Stadt Worms
Spätestens um die Mitte des 6. Jahrtausends vor Chr. werden die Menschen am Rhein sesshaft und beginnen allmählich mit dem Ackerbau, der Domestizierung von Haustieren, der Anfertigung kunstvoller Keramik und dem Bau großer Wohn-häuser (s.u.)
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Der Übergang von der Band-keramischen Kultur zur Hinkelstein-Kultur ist vermutlich von einer krisenhaften Situation geprägt, die sich u.a. auch in einem Bevölkerungsrückgang niederschlägt.
Hinkelstein-Keramik, Worms (SAW) |
Neue Bestattungsformen deuten auf veränderte Glaubensvorstellungen hin, die quasi in der Epoche der Großgartacher Kultur wieder reformiert wurde. Die sich anschließende Rössener Kultur hingegen nähert sich mit ihren Hockergräbern wieder auffallend den bandkeramischen Traditionen an, bevor sie um 4.500 v. Chr. plötzlich erlischt. Es kommt zu einem Rückgang der Keramikverzierungen.
Die nachfolgende Michelsberger-Kultur (ab etwa 4400 v. Chr.) hinterließ so gut wie keine Skelettfunde, so dass man von "Sonderbestattungen" ausgeht (z.B. Brandbestattung).
Michelsberger Keramik,
Schöpflöffel von Monsheim
Foto: U. Rudischer
Landesmuseum Mainz
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Zum Ende dieser Kulturstufe kommt es zu einer grundsätzlichen Änderung der Siedlungsform. Die Menschen der Michelsberger Kultur errichten erstmals Wallanlagen mit teilweise riesigen Ausmaßen.
Die plötzliche Notwendigkeit der Erdwerke könnte auf eine Bedrohung von Außen schließen lassen.
Die folgenden Jahrhunderte sind archäologisch nur sehr schwer zu fassen. Das Keramikspektrum verarmte zusehends. Die spärlichen Funde lassen vermuten, dass kleine und weniger entwickelte Kulturgruppen Rheinhessen besiedelten.
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In diesen Zeithorizont fallen möglicherweise die, gerade in der Pfalz sehr verbreiteten Hinkelsteine (Menhire), die den Flurnamen zu Folge noch viel zahlreicher gewesen sein müssen.
Ausgrabungsarbeiten bei Worms
auf dem Gewann "Am langen Stein"
Bild: Stadtarchiv Worms (SAW)
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Ihre zeitliche Bestimmung ist allerdings problematisch, da nie archäologisch eindeutig zuweisbares Material bei den hiesigen Menhiren gefunden wurde.
Das 3. Jahrtausend bringt tief greifende Veränderungen mit sich, die vermutlich mit einer raschen Ausbreitung neuer religiöser Vorstellungen einhergeht.
Die ab 2600 v. Chr auftretende Glockenbecher Kultur bestattet die Körper ihrer Toten nach strengen Regeln (möglicherweise war es eine sehr jenseitsbezogene Gesellschaft).
Die Verwendung des Rades forciert den Ausbau des Wegenetzes (Bohlenwege) und somit der Kommunikation unter den einzelnen Stämmen.
Der zunehmende Bedarf an Holz führt zu einem Rückgang der Wälder, größere Viehbestände benötigen ausgedehnte Weideflächen.
Bauernhof der linearbandkeramischen Kultur
Aus: H. Jockenhövel, Die Vorgeschichte Hessens
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