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WORMS
STADTGESCHICHTE
Eine künstlerische Interpretation von Eichfelder
Erleben Sie die 7500-jährige Geschichte und Vorgeschichte der Stadt Worms reduziert auf 75 Meter und 100 Piktogramme.
"Geschichtsweg" soll auf Weckerlingplatz / Ein Ja von Kulturausschuss
Artikel der Wormser Zeitung vom 30.09.2005 (Text-Version / Scann-Version (160 Kb))
7500 JAHRE AUF 75 METERN
Dies bedeutet für jeden Meter ein Jahrhundert. D.h. von der Gegenwart bis zum Dritten Reich ist es nur ein kleiner Schritt, bis zu dem Reichstag von Martin Luther gerade mal knapp fünf Meter, bis zu den Römern immerhin schon 20 Meter und die ersten Besiedlungsspuren liegen am Beginn der Installation, eben 75 Meter entfernt.

Bei der Ausrichtung der einzelnen Bildtafeln habe ich mich bemüht den Verlauf der Geschichte möglichst linear darzustellen. In (historisch) ereignisreichen Zeiten verbreitert sich die Achse. Fundlücken in der fernen Vergangenheit führen andererseits zu größeren Unterbrechungen.
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7500 JAHRE AUF 100 TAFELN
Die wichtigsten Stationen der Stadtgeschichte ließen sich ohne weiteres auf 20 Bildtafeln unterbringen, dann aber wäre die Auswahl kaum repräsentativ. Doch selbst 100 Bildtafeln reichen kaum aus, um die sehr vielfältige Geschichte der Stadt annähernd umfassend zu beschreiben, deshalb ist die Auswahl der Einzelereignisse unter den folgenden Gesichtspunkten erfolgt:
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Die ersten beiden fertig gestellten Tafeln im Bronzeguss.
Finanziert von der Gussfirma Buderus und der Nibelungen-Festspiel GmbH
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1. Elementare weltgeschichtliche Ereignisse hatten oberste Priorität. (z.B. der Reichstag mit Martin Luther oder das Wormser Konkordat)
2. Elementare stadtgeschichtliche Ereignisse wurden natürlich fast gänzlich mit aufgenommen. (z.B. die frühe Gründung der jüdischen Gemeinde, der Dombau, die Kaiserprivilegien, die Stadtzerstörungen)
3. Darüber hinaus blieb ein wenig Raum für jene interessanten Randerscheinungen der Stadtgeschichte, die heute weniger unter historischen, als vielmehr unter touristischen Aspekten bedeutsam erscheinen (z.B. der Normannenüberfall oder die Gefangenschaft des Richard Löwenherz).
4. Einige wenige Tafeln beschreiben Ereignisse, die zwar nur indirekt auf Worms verweisen, für die Geschichts- bzw. Sagenentwicklung der Stadt aber von extremer Bedeutung waren. (z.B. die Dichtung des Nibelungenlieds, der Burgundenuntergang oder die Schlacht auf dem Lechfeld).
7500 JAHRE IN VIELEN CHRONIKEN
Zur Ausarbeitung der vorliegenden Stadtgeschichte lagen mir mehrere Chroniken aus den unterschiedlichsten Zeiten vor. Leider wurde selten die Vor- und Frühgeschichte berücksichtigt, dafür fand ich die Ereignisse des Mittelalters i.d.R. ausreichend, wenn auch nicht einheitlich beschrieben.
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Mit zunehmender Nähe zur Gegenwart wurden die Darstellungen selbstverständlich sehr, sehr umfangreich.
Hätte ich nach jenen Modellen eine Installation ausgearbeitet, so wäre der Verlauf der Bildtafeln stark trichterförmig verlaufen, beginnend bei den Römern und mit der größten Ausdehnung im "Dritten Reich". Doch auch das wäre nicht repräsentativ.
Deshalb kam ich nicht umhin auf Basis der unterschiedlichsten Chroniken eine "Neue" zu gestalten, gegliedert nach der Wichtigkeit der Einzelereignisse (insofern wir Zeugnis davon haben).
Besonders deutlich wird der Unterschied zu vergleichbaren aktuellen Chroniken in dem Zeitraum zwischen der Stadtzerstörung von 1945 bis heute, indem nach meinem Dafürhalten bis 2001 (im Vergleich zur großen Geschichte der Stadt) nichts denkwürdiges geschah.
Trichterförmiger Verlauf der Stadtgeschichte
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An dieser Stelle möchte ich mich für die durchgeführten Korrekturen bedanken bei:
Herrn Dr. Gerold Bönnen (Leiter des Stadtarchiv Worms)
Korrektur von der fränkischen Epoche (ab 496) bis heute.
Frau Dr. Mathilde Grünewald (Direktorin des Museums der Stadt Worms)
Korrektur von den frühen bandkeramischen Kulturen bis zum Ende des römischen Reiches.
Sowie bei Herrn Hans Müller (Oberstudienrat i. R. für Französisch und Deutsch)
und Frau Dr. Ellen Bender
7500 JAHRE IN PIKTOGRAMMEN
Es war nicht immer einfach einem historischen Ereignis ein bestimmtes Bild zuzuweisen und dieses am Ende noch symbolhaft, schlicht und dennoch aussagekräftig zu gestalten.
An dieser Stelle möchte ich mich für die vielen anregenden Gespräche bei meinem Künstlerfreund Horst Rettig bedanken, der mir in vielen Punkten, insbesondere bezüglich der technischen Details (Bronzeguss etc.) beratend zur Seite stand.
7500 JAHRE IN VERÄNDERUNG
Unsere Geschichte ist einem ewigen Wandel unterworfen, Vergangenheit verändert sich. Wir sehen heute geschichtliche Abfolgen komplett anders als noch vor 100 Jahren oder - um es noch deutlicher zu formulieren - als im Mittelalter.
Deshalb hat jede Chronik nur solange eine beschreibende Gültigkeit, bis sie (im Sinne der Geschichtsrezeption) selbst Teil der Geschichte wird.
Die Entwicklungsphase dieser Installation wird auch erst dann abgeschlossen sein, wenn die Bronzetafeln fest im Boden verankert sind; bis dorthin befindet sich das Werk noch im Prozess und ist veränderbar.
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